Vegan von Anfang an

Biovegane Landwirtschaft

Was ist biovegane Landwirtschaft?
Tierische Produkte – egal ob Milch, Käse oder Wurst – kommen in der veganen Ernährung nicht vor. Auch im Ökolandbau beschäftigen sich immer mehr Landwirt*innen mit dem Thema Veganismus. Daraus ist die biovegane – auch biozyklisch-vegane – Landwirtschaft entstanden. Bei dieser Landwirtschaftsform werden nicht nur vegane Produkte hergestellt, sondern auch die Produktion an sich läuft vegan. Das heißt, es werden keinerlei tierische Betriebsmittel verwendet. Tierische Dünger wie Mist und Gülle sind tabu. Grundsätzlich wird jeder Eintrag tierischer Herkunft ausgeschlossen – dazu zählen auch Hornspäne oder Fischmehl.

Der „Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau“ definiert das so: „Diese Anbauform schließt jegliche kommerzielle Nutz- und Schlachttierhaltung aus und verwendet keinerlei Betriebsmittel tierischen Ursprungs. Besonderer Wert wird dabei auf die Förderung der Artenvielfalt und eines gesunden Bodenlebens, auf die Schließung organischer Stoffkreisläufe sowie auf einen gezielten Humusaufbau gelegt.“

Viehlos ist nicht gleich biovegan
Ein viehloser Landwirtschaftsbetrieb ist also nicht gleichzusetzen mit einem bioveganen Betrieb. Nur weil ein*e Landwirt*in keine Tiere hält, wird noch lange nicht biovegan gewirtschaftet. Oft nutzen viehlose Betriebe nämlich tierische Betriebsmittel, zum Beispiel über sogenannte Futter-Mist-Kooperationen. Dabei tauscht der viehlose Betrieb Futter von seinen Flächen, wie Heu oder Silage, mit dem Mist oder der Gülle des viehhaltenden Betriebs. So kann er den organischen Dünger für seine Flächen nutzen, ohne selbst Tiere zu halten.

So funktioniert´s
Biovegane Landwirtschaft greift nicht auf tierische Dünger zurück, stattdessen wird die Bodenfruchtbarkeit durch Fruchtfolgen, Stilllegungen oder Kompost gefördert. Auch pflanzliche Gärsubstrate aus Biogasanlagen, Pflanzenjauchen, Mulch und Gründüngung sowie ein großer Anteil an Leguminosen helfen den Landwirt*innen, ohne tierische Dünger zu wirtschaften. Die biovegane Landwirtschaft nutzt dabei viele Methoden aus der Permakultur und setzt auf die Selbstregulation der Natur. Die Bekämpfung tierischer Schädlinge wird, wenn möglich, vermieden. Der Nachteil: Bioveganer Anbau ist sehr standortabhängig und funktioniert nicht überall.

Zertifizierung
Seit 2017 ist der biozyklisch-vegane Anbau als eigenständiger und globaler Öko-Standard durch die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) anerkannt. In den deutschsprachigen Ländern tritt der Förderkreis „Biozyklisch-Veganer Anbau“ für die Interessen der bioveganen Landwirtschaft ein. Betriebe, die nach diesen Richtlinien wirtschaften, können sich zertifizieren lassen und ihre Produkte mit dem Biozyklisch-Veganen Gütesiegel kennzeichnen.
Die Zertifizierung erfolgt unabhängig vom Bio-Anbauverband, bei dem der Betrieb (gegebenenfalls) Mitglied ist. Allerdings ist beim Verband demeter die Tierhaltung vorgeschrieben, sodass eine biovegane Wirtschaftsweise auf demeter-Betrieben ausgeschlossen ist.