Rosengarten

Gespräch mit Andreas Hubmann und Andreas Wenning, Geschäftsführer von Rosengarten

Bio in handwerklicher Tradition: Seit 1985 entwickelt Rosengarten hochwertige Bio-Produkte - aus ausgewählten ökologischen Zutaten, mit viel Liebe zum Handwerk.

Als Bio in den 70er Jahren den ersten Boom erlebte, ahnte niemand, welche Dimensionen diese Branche einmal einnehmen wird. „Wir waren einfach froh, Veränderungen mittragen zu dürfen“, erklärt Andreas Hubmann, Inhaber und Geschäftsführer der Minderleinsmühle und Ihrer Naturkostmarke Rosengarten. „Aber dennree war anders. Thomas Greim hat schon immer in anderen Visionen und Größen gedacht als alle anderen.“ Andreas Wenning, seit 2018 Teil der Geschäftsführung, stimmt Andreas Hubmann zu: „Was dennree schon immer ausgemacht hat, ist die logistische Expertise. Das Unternehmen ist einen anderen Weg gegangen. Thomas Greims Geschichte ist mit größter Hochachtung und Bewunderung zu sehen.“

Dabei ging Andreas Hubmann 1983 selbst ein großes Wagnis ein. Er übernahm in siebter Generation seiner Familie die Unternehmensleitung der Minderleinsmühle und änderte den Kurs vom traditionellen Müllerhandwerk zur Naturkostherstellung. Wie er dazu kam? „Landwirtschaft ist für mich das Ursprünglichste. Gerade in den 70er Jahren, während der Aufbruchstimmung, wurden viele Themen kritisch hinterfragt“, erzählt er. „Da merkte ich, dass ich es auch anders machen möchte. Quasi eine Neuinterpretation von dem, was wir schon immer gemacht haben.“ Damals vermahlte er das erste Ökomehl – für Andreas Hubmann war das etwas ganz Besonderes: „Dass Ökogetreide auf einmal so wertvoll war, hat viele Ideen und Emotionen mitgetragen.“ Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich Andreas Hubmann und Thomas Greim begegneten. „Es waren die Bio-Landwirt*innen, die mit Herzblut ihre Arbeit gemacht haben, die mich zu dennree brachten“, erinnert er sich. Spätestens seit der Eingliederung von Rosengarten 1994 war die Zusammenarbeit zwischen dennree und der Minderleinsmühle eng verbunden.

Als Naturkosthersteller war es wichtig, sich zu zeigen. Auf der Biofach, die mittlerweile bekannteste und größte Bio-Messe, ist Rosengarten Aussteller der ersten Stunde. „Früher sind eine Woche vor der Biofach die meisten Produkte entstanden“, erinnert sich Andreas Hubmann und lacht. „Da hatte man Zeit, da war man kreativ." Dass man in kurzer Zeit vieles auf die Beine stellen kann, findet er immer noch eine Besonderheit der Branche. Auch die persönliche Beziehung und das Vertrauen machen für Andreas Wenning den Bio-Handel aus. „Bei Rohstoffengpässen hat man sich gegenseitig geholfen.“ Er findet es toll, dass sich die Branche nach wie vor mit den Kund*innen entwickelt: „Wir wachsen ja nicht nur aus eigenem Tun, sondern gemeinsam. Das ist immer eine Zusammenarbeit. Deswegen ist auch dieser persönliche Austausch so wichtig.“ Die Kundschaft steht für das Familienunternehmen auch heute noch im Fokus: „Am Ende sind wir guten Produkten verpflichtet, einer guten Landwirtschaft und einer guten Herstellweise – das muss unser Selbstverständnis sein.“

Wie auch dennree hat sich Rosengarten im Laufe der Jahre erst gefunden. „Die ersten zehn Jahre haben wir kein Schokomüsli angeboten, weil es ernährungsphysiologisch nicht unseren Ansprüchen genügt hat. Dann hat sich der Ökomarkt verändert und da mussten wir natürlich folgen. Unser erstes Schokomüsli war nicht nur eine Produktveränderung, es war auch eine philosophische Veränderung“, erzählt Andreas Hubmann. Für ihn ist der Prozess das Wichtige. „Als Hersteller muss man sich ausprobieren. Wir hatten viele Experimente – und natürlich auch einige Fehlschläge dabei. Aber manchmal ist es gut, zu scheitern, damit man zu anderen Überlegungen kommt.“

Lag früher noch fast die gesamte Wertschöpfungskette in einer Hand, sieht Andreas Hubmann die Minderleinsmühle mit ihrer Naturkostmarke Rosengarten heute eher als Zwischenveredler: „Früher war man gezwungen, alles selbst zu machen – auch wenn wir in manchen Bereichen nicht wirklich gut waren. Aber es gab keine Alternative.“ Denn die Verarbeitung von Bio-Rohstoffen und deren spezielle Rezepturen ohne Zusatzstoffe erfordern langjährige Erfahrung. Das ist die größte Unterscheidung in der Weiterverarbeitung: das traditionelle Herstellungsverfahren – ohne Hilfsstoffe. „Aber genau das war das schwierige, dafür Lieferanten zu finden.“ Wieso Andreas Hubmann trotzdem nicht aufgab? „Man freut sich ja umso mehr, wenn das Produkt dann fertig ist“, verrät er mit einem Schmunzeln. Genau das macht die Bio-Branche aus: an Probleme anders herangehen. „Das ist das Schöne und manchmal auch das Leidvolle, dass die Bio-Branche auch heute noch Innovator für die gesamte Lebensmittelbranche sein darf“, schließt Andreas Wenning.