Bioland-Bauer Andreas Hatzl

Aus der Erde das Beste

Im Münchner Vorland wachsen die Kartoffeln von Bioland-Bauer Andreas Hatzl heran. Bis zu 15 verschiedene Sorten erntet der Kartoffelexperte jedes Jahr und packt sie auch auf seinem Hof ab. Wir haben bei ihm nachgefragt.

Herr Hatzl, wie sind Sie zum biologischen Anbau von Kartoffeln gekommen?

In einem Test verschiedener Anbaumethoden habe ich Mitte der neunziger Jahre zum ersten Mal richtig gespürt, wie im konventionellen Anbau gegen die Natur gearbeitet wird. Auf der Suche nach Alternativen für meinen Betrieb bin ich dann zum Bioland-Verband gestoßen. Mit dessen Richtlinien konnte ich mich identifizieren. In meiner Region arbeite ich inzwischen mit einigen Bioland-Landwirten im Rahmen der Fruchtfolge zusammen. Mit einem Partner nutze ich einen Teil des Maschinenparks gemeinsam.

Welche Hürden gilt es im Anbau von Bio-Kartoffeln zu überwinden?

Das Hauptproblem im Kartoffelanbau stellt die Kraut- und Knollenfäule dar. Dieser beugen wir aber vor: durch ein Vorkeimen der Pflanzkartoffeln, weite Fruchtfolgen und eine geschickte Sortenwahl. Unser Betrieb liegt in einer für den Kartoffelanbau begünstigten Lage. Die Böden sind zwar steinig und flachgründig, aber gleichzeitig auch leicht erwärmbar und nicht staunass. Das ist gut für unsere natürlichen Kartoffeln und deren Geschmack und schlecht für Krankheiten.

Was ist das Besondere an Ihren Kartoffeln?

Bio-Kartoffeln enthalten mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Weil die Früchte auf dem Feld langsamer wachsen, haben sie mehr Zeit, um Sonnenenergie zu tanken. Der hohe Mineralstoffgehalt unserer Böden sorgt zudem für einen besonders guten Geschmack unserer Knollen.

Der Kartoffel-Experte

Auf insgesamt 160 Hektar baut die Familie Hatzl in der Münchner Schotterebene Kartoffel und Getreide an. Von der Pflanzkartoffel bis zur abgepackten Knolle in der Papiertüte hat Bioland-Bauer Andreas Hatzl hier alles selbst unter Kontrolle.

Mit Kartoffeln kennt sich Familie Hatzl aus. Seit vielen Generationen wachsen sie auf ihren Feldern vor den Toren Münchens. Mit Stärke- und Verarbeitungskartoffeln für die Industrie, Pflanzkartoffeln für die Landwirtschaft sowie Speisekartoffeln für die Direktvermarktung sammelte der Betrieb schon früh umfangreiche Erfahrungen mit den Knollen.

Andreas Hatzl war schon immer auf der Suche nach den besten Anbaumethoden. Als er im Jahr 1993 im Rahmen eines kontrollierten Anbauprogramms erstmals für einen Teil der Flächen auf chemischen Pflanzenschutz verzichtete, war dies die Weichenstellung für den Einstieg in die Bio-Landwirtschaft. „Damals habe ich zum ersten Mal richtig gespürt, wie im konventionellen Anbau gegen die Natur gearbeitet wird und beschlossen für meinen Betrieb nach Alternativen zu suchen“, blickt Hatzl zurück. Es hat noch einige Jahre gedauert, bis das Konzept zur Umstellung des relativ spezialisierten Betriebes endgültig stand.

Der bayerische Landwirt schließt sich dem Bioland-Verband an, schafft in der Umstellungsphase die Mastbullen ab und spezialisiert sich auf den Anbau von Speisekartoffeln. Das Grundsortenspektrum setzt sich heute aus den drei Kochtypen „fest“, „mittel“ und „mehlig“ zusammen, dabei jeweils sehr frühe, mittelfrühe und Lagersorten. Außerdem werden Rote Kartoffeln, Spezialsorten, neue Sorten und Sortenversuche angebaut. In einem Jahr hat Andreas Hatzl somit meist 15 verschiedene Sorten plus Sortenversuch auf dem Feld stehen.

Der Kartoffelspezialist sucht auch im Bioland-Anbau weiter nach optimalen Anbauverfahren. „Wer auf die Hilfsmittel der konventionellen Landwirtschaft verzichtet, muss viel mehr Dinge berücksichtigen, um gute Ernten einzufahren“, weiß Hatzl. Besonders wichtig ist für den Ackerbauern der Aufbau von Humus, denn die Kartoffelpflanzen bauen den Humus im Boden zu pflanzenverfügbaren Eiweißmolekülen und Mineralstoffen um. „Durch diese lebendige Ernährung sind die Pflanzen vitaler und resistenter gegenüber Schadorganismen“, konstatiert Hatzl.

In seinem viehlosen Ackerbaubetrieb steigert der Bioland-Bauer den Humusaufbau mit einem hohen Anteil an Kleegras (Brachejahr) und vielen verschiedenen Zwischenfrüchten. Auf diese Weise ist der Boden immer mit Vegetation bedeckt. „Unsere Kartoffeln sind dank des Bio-Anbaus nicht nur frei von Pflanzenschutzmitteln und nitratarm, sondern enthalten auch mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Weil die Früchte auf dem Feld langsamer wachsen und dadurch mehr Zeit haben, Sonnenenergie zu tanken, schmecken sie zudem auch noch besser“, erläutert Hatzl.

Mit seiner Familie sowie zwei angestellten Landwirten und einem Auszubildenden bewirtschaftet der Bio-Bauer insgesamt rund 160 Hektar mit Kartoffeln, Dinkel, Roggen, Triticale, Erbsen, Ackerbohnen und Kleegras. Leitkultur ist die Kartoffel, die im vierjährigen Wechsel gepflanzt wird. Je nach Boden und Nährstoffangebot besteht die Fruchtfolge auf dem Acker zuvor aus Kleegras, Erbsen oder Ackerbohnen, nach den Kartoffeln folgt meist Getreide.

Kartoffelpflanze

Das Hauptproblem im Kartoffelanbau stellt die Kraut- und Knollenfäule dar. „Durch Vorkeimen der Pflanzkartoffeln, geschickte Sortenwahl und enge Zusammenarbeit mit der Bioland-Beratung versuchen wir, damit bestmöglich umzugehen“, erklärt der Kartoffel-Spezialist. Dabei profitiert der Betrieb zudem von seiner Lage. In der Münchner Schotterebene, nordwestlich der Metropole, hat der Kartoffelanbau eine lange Tradition. Viele Böden sind hier zwar steinig und flachgründig, aber gleichzeitig auch mineralstoffreich, leicht erwärmbar und nicht staunass. „Hier können ab Mitte Juni Frühkartoffeln geerntet werden. Durch den hohen Mineralstoffgehalt haben unsere Kartoffeln außerdem einen sehr guten Geschmack“, freut sich Hatzl.

Seit 2000 arbeitet der Bioland-Betrieb mit dennree zusammen und konnte seitdem den Kartoffelanbau immer weiter ausbauen. „Die dennree-Kartoffeln werden bei uns angebaut, gelagert, sortiert, gewaschen und ganzjährig abgepackt“, sagt Andreas Hatzl stolz. Drei Mitarbeiter sind ganzjährig mit dem Abpacken von Kartoffeln beschäftigt. Die Umstellung auf Bio und die Spezialisierung auf Kartoffeln trägt Früchte. „Wir haben uns für Hatzl entschieden, da die Menschen dort mit Leidenschaft und Fachkenntnis Bio leben und erlebbar machen. Das passt gut zu uns“, so Jens Schinnerling, Leiter Einkauf dennree. Und diese Leidenschaft kann man schmecken.