demeter-Bauer Georg Stöger

Ein bio-dynamischer Prozess

Zusammen mit zehn Gleichgesinnten hat Demeterbauer Georg Stöger den Ort Schleching im Chiemgau nachhaltig verändert. Die Bio-Landwirtschaft ist heute eine wichtige Säule im regionalen Ökomodell Achental.

Wie kam es zu Ihrer Betriebsumstellung vor 14 Jahren?

Ein guter Freund von mir hatte bereits Anfang der Neunziger Jahre auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt und das hat mich beeindruckt. Als einziger Landwirt in meiner Gemeinde mit dieser Überzeugung und geringer Milchliefermenge fand ich aber zunächst keine abnehmende Molkerei. Erst zehn Jahre später gelang es dem damaligen Berater Stefan Illi, inzwischen ist er geschäftsführender Vorstand bei Demeter, elf Bauern gemeinsam zu überzeugen. Die Gruppe erreichte dann die erforderliche Milchmenge und liefert seitdem ihre Demetermilch an die Molkerei Berchtesgadener Land.

Was ist für Sie das Besondere an der Demeter-Rinderhaltung?

Für mich ist es sehr wichtig, dass meine Kühe Hörner tragen. Ich will einen würdevollen Umgang mit meinen Tieren und es entspricht dem Wesen des Rindes horntragend zu sein. Ich bin auch davon überzeugt, dass das Auswirkung auf die Qualität der Milch hat. Wichtig ist außerdem der Einsatz bio-dynamischer Präparate aus Kräutern, Mineralien und Mist, mit denen wir die Bodenfruchtbarkeit auf unseren Betrieben nachhaltig verbessern.

Welche Bedeutung hat der Bio-Anbau für Ihre Region?

Schleching liegt im oberen Teil des bayerischen Achentals, im Chiemgau. Hier wurde vor dreizehn Jahren ein Ökomodell zur nachhaltigen Entwicklung ins Leben gerufen, um Landschaft und Bauernhöfe zu erhalten und den Tourismus zu fördern. Die Entscheidung der elf Landwirte, auf Demeter umzustellen, war eine bedeutende Weichenstellung für die Entwicklung der Gemeinde. Bis heute leisten wir Bauern hier eine wichtige Aufklärungsarbeit. Mittlerweile bewirtschaften in unserem Ort fast alle Bauern ihre Betriebe nach biologischen Richtlinien.

Der kleine Unterschied

Als Ökopionier seit mehr als 80 Jahren sieht sich die Demeter-Gemeinschaft als Qualitätsführer im Bio-Segment. „Bauern und Hersteller leisten mit der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise erheblich mehr als die EU-Bio-Verordnung vorschreibt. Das kommt der Qualität der Lebensmittel ebenso zu Gute wie der Umwelt“, erklärt der geschäftsführende Demeter-Vorstand Stefan Illi.

So müssen Demeter-Betriebe immer komplett auf Bio umgestellt werden, außerdem ist die Tierhaltung auf den Höfen obligatorisch. Mit ihrem Mist sorgen die Tiere für den wertvollen Dünger, der das Land fruchtbar hält. Gleichzeitig werden die Tiere mit dem eigenen Futter gefüttert. 100 Prozent Bio-Futter, davon mindestens die Hälfte vom eigenen Betrieb, sind Pflicht. Demeter-Bauern verzichten auf das schmerzhafte Enthornen der Kühe und setzen zudem auf biologisch-dynamische Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist für eine wachsende Humusschicht der Böden.

Rund 1.400 Landwirte bewirtschaften in Deutschland rund 50.000 Hektar nach biologisch-dynamischen Kriterien. Zum Demeter e.V. gehören zudem etwa 330 Hersteller und Verarbeiter. Als internationale Marke ist Demeter auf allen Kontinenten vertreten. Von Argentinien bis Ungarn wird weltweit in 38 Länden auf mehr als 3 500 Betrieben mit rund 100.000 Hektar nach den Demeter-Richtlinien gewirtschaftet.

Am 27. Februar jährte sich der Geburtstag des österreichischen Philosophen Rudolf Steiner zum 150. Mal. Der Begründer der Waldorfschulen, der anthroposophischen Geisteswissenschaft und Pionier der biologisch-dynamischen Landwirtschaft zählt zu den einflussreichsten Reformern des 20. Jahrhunderts. Rund 200 Veranstaltungen in 25 Ländern und 80 Städten zeigen mit zahlreichen akademischen, künstlerischen und interdisziplinären Veranstaltungen in diesem Jahr die Aktualität des „Ideen-Kosmos Steiner“ auf.