Familie Tiralongo

Im Südosten Siziliens in der Provinz Syrakus liegt der Biobetrieb der Familie Tiralongo. Gerade auf der Zitronenplantage mit den bis zu 60 Jahre alten Bäumen herrscht zurzeit Hochbetrieb. 3 Fragen an Giovanna Tiralongo, die den Betrieb in der zweiten Generation führt.

Frau Tiralongo, seit wann wird auf Ihrem Betrieb biologisch gewirtschaftet?

Unser Vater Corrado Tiralongo verstarb leider viel zu früh. Doch er war ein Visionär und leidenschaftlicher Unternehmer. Als er 1948 den Betrieb erbte und auf biologische Bewirtschaftung umstellte, war er gerade 20 Jahre alt. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft überzeugte ihn bereits, als noch kaum jemand von dieser Wirtschaftsweise sprach. Neben Zitronen wachsen hier heute auf 50 ha auch Orangen, Clementinen und Oliven für die Ölherstellung.

Was ist das besondere an Ihren Zitronen?

Unsere Zitronenbäume sind mittlerweile bis zu 60 Jahre alt. Obwohl in der Region auch andere Sorten gedeihen, haben wir uns auf die einheimische Sorte Femminello siracusano spezialisiert, die mit ihrer feinkörnigen Schale und ihrem hohen Saftgehalt zu den besten Sorten in Europa gehört. In zehn von 12 Monaten können wir unsere bis zu sechs Meter hohen Bäume, an denen die Blüten neben den Früchten gedeihen, mehrfach beernten. Dabei hängt der Saftgehalt aber immer von den aktuellen Reifebedingungen der Früchte ab und kann sehr unterschiedlich sein.

Die Zitronen sind jetzt wunderbar gelb. Warum sind Bio-Zitronen im Sommer aber grün, obwohl sie reif sind?

Die Zitronen, die wir im Sommer ernten, nennen wir Verdelli, weil sie grün sind. Das Chlorophyll wird nur abgebaut, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ausreichend groß sind. Da dies bei den Sommerzitronen nicht der Fall ist, erzeugt man im konventionellen Anbau die gewünschte Farbe nachträglich. Die Früchte werden dazu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt und mit Ethylen begast. Im Bio-Anbau ist dieses Verfahren verboten, daher sind Bio-Zitronen im Sommer immer grün.