Zweinutzungshuhn

Hühner werden schon seit sehr langer Zeit von Menschen gehalten, da sie ihnen Eier und Fleisch liefern. Seit den 50er Jahren dominieren Legelinien und Mastlinien, die speziell für die Eier- oder Fleischerzeugung gezüchtet wurden.

Das schnelle Wachstum der reinen Masttiere führt häufig zu gesundheitlichen Problemen und belastet beispielsweise Herz und Lunge der Vögel. Für die Eierproduktion benötigt man nur die weiblichen Tiere, wodurch die männlichen Küken keinerlei wirtschaftlichen Zweck haben, zumal sie auch kaum Fleisch ansetzen. Seit dem 01. Januar 2022 ist das Töten von männlichen Küken in Deutschland verboten, allerdings setzen viele Betriebe nun auf ein Verfahren zur Bestimmung des Geschlechts bereits im Ei, die sogenannte In-Ovo-Selektion, bei der die männlichen Küken der Legerassen noch im Ei aussortiert werden. Viele Bio-Betriebe halten schon seit längerem Legehennen deren Brüder ebenfalls aufgezogen und später in Bruderhahnprodukten vermarktet werden. Diese Wertschätzung jedes einzelnen Tieres geht Hand in Hand mit dem Bio-Gedanken.
Eine weitere Option, die im Ökolandbau immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Haltung von Zweinutzungshühnern. Als Zweinutzungshuhn bezeichnet man Hühnerrassen, die sowohl in Legeleistung als auch im Fleischansatz ausgewogen sind und nicht zu Extremen neigen. Die Hennen legen also ausreichend Eier, und alle Tiere – auch die Hähne – sind für eine tierwohlgerechte Fleischproduktion geeignet.

Vor- und Nachteile von Zweinutzungshühnern

Vorteile:

  • Sinnvolle Ganztierverwertung
  • Wesensgerechte, ökologische und langsame Aufzucht von Hahn und Henne
  • Qualitativ wertvolle Bio-Eier und Geflügelprodukte
  • Erhaltung altbewährter Nutztierrassen (konzernunabhängige Zucht)
  • Robustere, gesündere Tiere

Nachteile:

  • Geringere Legeleistung im Vergleich zu spezialisierten Legehennen
  • Geringerer Fleischansatz im Vergleich zu spezialisierten Mastrassen
  • Höhere Futter-, Stall- und Betreuungskosten aufgrund von langsamerem Wachstum und längerer Lebenszeit
  • Preisintensivere Eier und Fleisch

Zukunft des Zweinutzungshuhns


Um die Zucht von Zweinutzungshühnern zu fördern, existieren in der Bio-Branche mittlerweile Projekte für Zweinutzungsrassen, wie die von Bioland und Demeter initiierte Ökologische Tierzucht GmbH. Diese kümmert sich um die Erhaltung und Zucht der Zweinutzungsrassen Bresse-Gauloise sowie Coffee und Cream. Durch die sogenannte Kreuzungszucht soll die genetische Vielfalt der Haushühner erhalten bleiben und die Rassen gleichzeitig attraktiv für Landwirtschaftsbetriebe werden. Aus diesem Grund nutzt man robuste Rassen, die für hochleistungsbedingte Krankheiten weniger anfällig sind und regionales Futter besser vertragen. Außerdem werden sie von Anfang an unter ökologischen Standards gezüchtet.