Côtes du Rhône Edition d'Origine

CÔTES DU RHÔNE »EDITION D'ORIGINE«

Südfrankreich

Waldbeeren, Unterholz, Pfeffer

samtig, kraftvoll, mediterran

Alles mit Olivenöl, Tajine, Pommes Frites aus dem Ofen

Der Rotwein »Edition d'Origine« kommt aus dem südlichen Rhônetal in Frankreich. Hier hilft der stürmische Mistral dabei, dass die Reben gesund bleiben - ein Paradies für Biowinzer*innen! Die Rebsorten Syrah und Grenache sorgen für typisch mediterrane Aromen nach roten Beeren, Unterholz und Pfeffer. Zu einem solchen Wein passt (fast) alles mit Olivenöl, sei es vegetarisches Ratatouille, Grillsteak oder Geschmortes aus dem Tajine-Topf. Beliebt und bewährt auch als universeller Mitbringwein für Parties. Dekadenter Tipp für den Sonntagnachmittag: Côtes du Rhône zur Schwarzwälder Kirschtorte.

Côtes du Rhône Edition d'Origine

Zugegeben, ich verbinde einiges mit dem Tal der Rhône. Hier habe ich vor vielen Jahren zum ersten Mal realisiert, dass Weine aus unterschiedlichen Gegenden tatsächlich sehr unterschiedlich schmecken. Hier habe ich seitdem oft meine Ferien verbracht, gern im Spätsommer auf dem Campingplatz mitten in der Natur. Einmal wurden wir dabei versehentlich entschleunigt, als das Auto kaputt war und es etliche Tage dauerte, bis die Ersatzteile kamen. Das Rotkehlchen, das uns auf der Parzelle besuchte, das Konzert der Zikaden, der würzige Duft der Zypressen - alles hat irgendwie seinen Teil zur Legendenbildung beigetragen.

Wein von der südlichen Rhône

Weinbau wird im südlichen Rhônetal, das zum großen Teil zur Provence gehört, schon seit Jahrtausenden betrieben. Möglicherweise waren bereits die Kelten noch vor Griechen und Römern als Weinbäuer*innen aktiv. Wie solche keltischen Weine ausgesehen und geschmeckt haben mögen, wissen wir heute allerdings nicht mehr. Aber wir können uns vorstellen, warum die Kelten ausgerechnet hier auf die Idee mit dem Weinbau gekommen sind. Es liegt schlichtweg an den natürlichen Verhältnissen.

Das Klima im südlichen Rhônetal ist das ganze Sommerhalbjahr über heiß und trocken. Regen fällt vor allem in Herbst und Frühjahr, dann aber derartig, dass es in der Jahressumme ebenso viel Niederschlag gibt wie in Deutschland. Um die sommerliche Trockenperiode zu überstehen, müssen Pflanzen in der Lage sein, sehr tief zu wurzeln. Olivenbäume können das, und Reben auch. Die Wurzeln alter Rebstöcke dringen bis zu 15 Meter tief ins Erdreich ein, ein unschätzbarer Vorteil also gegenüber Getreide oder Gemüse.

Und noch etwas kommt hinzu, das viele Urlauber*innen zwar nervt, den Weinbau jedoch sogar eher begünstigt: der Mistral. Der Mistral ist ein trockener Wind, der das Rhônetal wie aus einer Düse nach Süden hinunterjagt. Der Mistral fegt den Urlaubsgästen den Hut vom Kopf, im Café die Blumenvase vom Tisch, und das alles bei einem strahlend blauen Himmel. Der Mistral ist aber auch dafür verantwortlich, dass sich in den Rebfeldern kaum Pilzkrankheiten bilden können. Für den Bioweinbau ist der Mistral also letztlich ein Segen.

Edition d'Origine, unser Wein des Monats

Unser Wein des Monats Oktober 2022 stammt aus genau dieser Gegend, aus dem Anbaugebiet Côtes du Rhône. Und natürlich ist es ein Rotwein, denn exakt 89% aller Weine der Côtes du Rhône sind rot. Um es noch typischer zu machen, besteht er aus den beiden Rebsorten, die das Rhônetal prägen wie keine anderen: Syrah und Grenache. Syrah ist vermutlich im engen Tal der nördlichen Rhône entstanden und lässt dort die teuersten Weine des gesamten Rhônetals entstehen. In Australien als »Shiraz« bekannt, ist es eine Rebsorte mit dunkler Farbe, deren Weine nach schwarzer Johannisbeere, Brombeere und Unterholz schmecken. Grenache hingegen stammt vermutlich aus Spanien (dort heißt sie »Garnacha«) und hat sich seit langem als wichtigste Rebsorte an der südlichen Rhone etabliert. Sie besitzt weniger Farbe und weniger Gerbstoffe als die Syrah, punktet dafür aber mit südlicher Kraft und pfefferigen Aromen.

Frisch geöffnet, zeigt unser Wein des Monats tatsächlich eine hellere Farbe, als man das sonst von vielen Weinen aus dem Süden kennt. Das ist der Einfluss der Grenache. In der Nase gibt es beerige Noten, aber auch einen Touch ätherisches Unterholz, fast wie von der Zypresse, die wir auf dem abendlichen Rundweg um den Campingplatz immer besuchen. Das kommt stärker von der Syrah. Im Mund schmecke ich zunächst kräuterige Aromen, bevor sich die Süßkirsche stärker in den Vordergrund spielt. Tatsächlich spürt man gegen Ende dann einen pfefferigen Ton. Wie fast alle Weine aus Frankreich ist die »Edition d'Origine« ein formidabler Essensbegleiter. Allein für sich getrunken, macht das viel weniger Spaß, als wenn man etwas Schönes dazu isst. Nur, was könnte das sein?

Was schmeckt zum roten Côtes du Rhône-Wein?

Traditionell denkt man bei rotem Rhône-Wein an Gegrilltes. Oft genug habe ich derartige Weine zu Grillparties mitgebracht, wenn ich nicht genau wusste, was auf dem Grill liegen würde. Würden es Steaks sein, Pilze oder Auberginen? Tatsächlich spielt das nämlich gar keine große Rolle, denn so ein pfeffrig-samtiger Roter passt sich vielen dieser Gerichte an. Ein bisschen Olivenöl und Kräuter der Provence helfen allerdings, um den Wein in die entsprechende heimatliche Stimmung zu versetzen. Auch Geschmortes aus dem Tajine-Topf vom südlichen Ufer des Mittelmeers passt hervorragend.

Wer keine Angst vor dem Profanen hat, dem oder der sei gesagt, dass sich Pommes Frites aus dem Ofen mit zwei verschiedenen Dips sehr bewährt haben. Selbst für Ambitionierte lässt sich noch etwas finden: Wie wäre es mit Perlhuhnragout, Tomaten, Rosmarin und schwarzen Oliven? Das macht den Herbst doch gleich viel angenehmer, »bon appetit«!

Über den Autor Matthias Neske

Von Rebsorten hatte ich bis zum Abitur noch nichts gehört. Das änderte sich ein paar Jahre später schlagartig, als ich meine Diplomarbeit in Südfrankreich schrieb, genauer gesagt im Städtchen Carpentras unweit des Mont Ventoux. Hier redeten die Menschen ständig über Essen und Trinken, und so kam es, dass ich immer mehr Begeisterung für die uralte Weinkultur entwickelte.

Alles hat eine Bedeutung für den Wein: die Böden, das Klima, die Rebsorten, die Kunst des An- und Ausbaus, eine gleichzeitig verwirrende wie faszinierende Welt, ein Bindeglied zwischen Natur und Kultur. Als ich die kletternden Ranken für mich ein wenig entworren hatte, startete ich im Jahr 2010 mit meinem Blog. Seitdem bin ich leidenschaftlich dabei, anderen Menschen Geschichten über Wein zu erzählen.