PADAMI Montepulciano d'Abruzzo DOP

PADAMI MONTEPULCIANO D'ABRUZZO DOP

Abruzzen, Italien

Wildkirsche, Brombeere, Gebirgskräuter

saftig, seidig, adventlich

Gulasch, Lebkuchen, Räuchertofu

Der »Padami« der Cantine Orsogna ist ein Rotwein aus den italienischen Abruzzen. Die Rebsorte Montepulciano sorgt dabei für ein saftig-samtiges Feeling. Wilde Schwarzkirschen und Gebirgskräuter prägen den Geschmack, der Wein wirkt dicht aber nicht schwer. Traditionell wird der festliche Rote zu Speisen wie Saltimbocca (Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei) gereicht, macht sich aber auch hervorragend zu den dunkleren Tönen von Gulasch oder Räuchertofu. Nicht gerade süditalienisch, aber genial - und passend zum Wetter: ein Glas »Padami« und der erste Lebkuchen der Wintersaison!

Es geht - dieser Herausforderung müssen wir uns stellen - in riesigen Schritten auf Weihnachten zu. Oder zumindest auf die kalte Jahreszeit, in der häusliche Gemütlichkeit definitiv eine große Rolle spielt. Es ist deshalb kein Wunder, dass die Menschen schon immer im Winter lieber einen sanft wärmenden Rotwein als einen leichten und spritzigen Weißwein getrunken haben. Da es uns selbst genauso geht, haben wir als Wein des Monats November diesmal einen seidigen Roten aus Italien ausgesucht: den Montepulciano d'Abruzzo »Padami«.

Kommt der Montepulciano aus Montepulciano?

In der Toskana gibt es den Ort Montepulciano, eine mittelalterliche Stadt auf einem Hügel. Von dort stammt auch der »Vino Nobile di Montepulciano«, dessen Namen Sie vielleicht schön gehört haben. Tatsächlich - und das ist doch wieder mal typisch für die klippenreiche Weinwelt - wird ausgerechnet dieser Wein aber nicht aus der Rebsorte Montepulciano hergestellt wie unser Wein des Monats, sondern aus Sangiovese. Was ist aber dann die Rebsorte Montepulciano?

Erwähnt wurde Montepulciano als Rebsorte erstmals in einem Reisetagebuch von Michele Torcia, der im Jahr 1792 um die Stadt Sulmona herum unterwegs war und vor Ort Weine probierte. Er schrieb dabei, dass Montepulciano schon seit mindestens 200 Jahren hier angepflanzt wurde. »Hier« bedeutet in Sulmona, und Sulmona liegt - in den Abruzzen! Auch heute noch ist Montepulciano die »most beloved« Rebsorte dieser gebirgigen Region. Wann immer Sie dort einmal unterwegs sind, um Ihr Reisetagebuch zu verfassen, man wird Ihnen garantiert überall einen echten »Montepulciano d'Abruzzo« anbieten.

Wer hinter dem Padami steckt

Hinter dem »Padami« steckt Camillo Zulli als Leiter und Weinbereiter der Cantina Sociale Orsogna. Orsogna ist ein Dorf, das ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Meer und den oft schneebedeckten Bergen des Nationalparks Maiella liegt. Und die Cantina Sociale wiederum ist - eine Genossenschaft. Sie wurde im Jahr 1964 von Bauern der Region gegründet, und zwar für Wein und für Olivenöl.

Auch heute noch sind das die beiden Standbeine von Orsogna, und wenn man eine solche Kooperative so aufstellt, dass sie schwungvoll mit der Zeit geht (also, in unserem Fall, biologisch und biodynamisch arbeitet), dann kann so etwas sehr gut funktionieren. Alle Rebsorten werden nach Demeter Richtlinien angebaut und weiterverarbeitet. Was eine*r alleine nicht schafft, das steckt ja hinter der Philosophie einer solchen Genossenschaft, schaffen viele zusammen. Ein gutes Motto, finde ich.

Auf dem Etikett des »Padami« sehe ich zunächst einmal einen Kreislauf mit Sonne und Mond und mit Reben, die an einer Pergola wachsen. Ich sehe aber noch etwas, nämlich eine Farbe, die man extrem selten bei Weinetiketten findet. Jenes vom »Padami« ist nämlich in einem erdig-warmen Braunton gehalten, der mir tatsächlich sehr gefällt. Und der mich ehrlich gesagt auf die Idee einer bestimmten Speisenkombination bringt...

Der samtene Geschmack des italienischen Südens

Zunächst probiere ich den Wein aber für sich. In der Nase duftet der »Padami« sehr beerig, nach Brombeere vor allem, ist aber keinesfalls überkocht wie ein Marmeladentopf, den man zu lange auf dem Herd hat blubbern lassen. Im Mund zeigt der »Padami« tatsächlich die beiden Komponenten, die seine Herkunft ausmachen: Es gibt einen dichten, warmen, fruchtigen Ton des sonnigen Südens, wie von reifen Wildkirschen. Es gibt aber auch eine fein kräuterige Note, als ob noch ein bisschen würzige Gebirgsluft mitgespielt hätte.

Was passt jetzt zu einem solchen Wein? Der Hersteller selbst empfiehlt Saltimbocca, also ein gebratenes Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei. Das kann ich mir tatsächlich sehr gut vorstellen, ebenso wie Pasta mit etwas dunklerer Sauce in Richtung Rindsgulasch. Beides sind sehr klassische Ansätze, aber natürlich auch ein bisschen konservativ.

Ich hatte ja schon gesagt, dass mich allein die Farbe des Etiketts auf eine andere Idee gebracht hat. Weihnachtsplätzchen nämlich. Wie denn, muss man damit denn schon im November anfangen? Nein, muss man natürlich nicht. Aber der Bäcker im BioMarkt bei mir hat bereits Lebkuchen auf dem Tresen liegen. Dazu nehme ich aus dem Laden selbst noch Zimtplätzchen und Spekulatius und starte zu Hause einen kleinen Test. Das Ergebnis: phänomenal! Der »Padami« ist fruchtdicht, aber weder herb noch süß. Genau das passt hier ideal. Wie sagt man so schön: Auf die Gemütlichkeit!

Über den Autor Matthias Neske

Von Rebsorten hatte ich bis zum Abitur noch nichts gehört. Das änderte sich ein paar Jahre später schlagartig, als ich meine Diplomarbeit in Südfrankreich schrieb, genauer gesagt im Städtchen Carpentras unweit des Mont Ventoux. Hier redeten die Menschen ständig über Essen und Trinken, und so kam es, dass ich immer mehr Begeisterung für die uralte Weinkultur entwickelte.

Alles hat eine Bedeutung für den Wein: die Böden, das Klima, die Rebsorten, die Kunst des An- und Ausbaus, eine gleichzeitig verwirrende wie faszinierende Welt, ein Bindeglied zwischen Natur und Kultur. Als ich die kletternden Ranken für mich ein wenig entworren hatte, startete ich im Jahr 2010 mit meinem Blog. Seitdem bin ich leidenschaftlich dabei, anderen Menschen Geschichten über Wein zu erzählen.