Ökologische Salatzüchtung

Der Weg zu widerstandsfähigen Bio-Salatsorten

Neue Sorten zu entwickeln ist ein aufwändiger Prozess. Das Mitmachprojekt „Mit vereinten Gärten“ greift das Potential von toleranten Salatsorten auf und bietet einen Ansatz, der offen und gemeinschaftlich ist. Sativa und die Stiftung ProSpecieRara laden jedes Jahr (Hobby)Gärtner*innen zur Teilnahme ein: einfach online anmelden und Saatgut inklusive Anleitung per Post erhalten.



Ziel des Projekts ist es Salatsorten zu finden, die besonders tolerant gegen Mehltau, einem weißlichen Pilzbefall, sind. Eine natürliche Toleranz gegenüber Mehltau findet sich vor allem in alten Salatsorten, auf deren genetische Ressourcen die Züchter*innen zurückgreifen. Es gibt aber ein Problem: der Mehltau passt sich einer robusteren Sorte an und so kann eine vormals tolerante Pflanze schon bald wieder vom angepassten Pilz befallen werden. Daraufhin müssen wieder neue Sorten entwickelt werden. So entsteht ein ewiger Kreislauf, der immer anpassungsfähigere Pilzerreger erzeugt.

Damit der Salat mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Mehltaustämmen in Berührung kommt, ist es notwendig, dass die Salatlinien an einer Vielzahl von Standorten in Mitteleuropa angebaut werden.

Pflanzenzüchterin Charlotte Aichholz von Sativa Rheinau ist für das Gemeinschaftsprojekt verantwortlich. Wir haben mit ihr über Salatzüchtung, Herausforderungen und Erfolge gesprochen.

Über die Züchtung von Bio-Salaten

Über die Jahre unterstützten wir das Züchtungsprojekt mit einer Spende von 48.000 Euro. Da es uns selbst in den Fingern kribbelt haben wir uns auch aktiv am Projekt beteiligt und in Zusammenarbeit mit einer Gärtnerei an unserem Standort in Töpen, Oberfranken, Salate angebaut.

So lief das Projekt bei uns ab:

Im Frühsommer erreichte uns ein kleines Paket gefüllt mit Saatguttütchen von sieben verschiedenen Salatsorten. Im Teilnehmerpaket enthalten waren außerdem Steck- und Kreuzschlitzetiketten mit Sortenkennzeichnung, ein Teilnehmerschild und das Handbuch mit Informationen zum Versuchsanbau.

Die Aussaat

Um den Mehltaudruck zu erhöhen, haben wir den Aussaattermin bewusst nach hinten verschoben. Denn mit Beginn der kälteren Jahreszeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Mehltau auftritt.

Für die Bestimmung des Aussaattermins nutzten wir eine Klimakarte, um einzuschätzen, wann der letztmögliche Termin für diese Saison war. Für unsere Zone, „Kontinental“, war es Anfang August.

Die Keimung…

… ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach zwei Wochen sind die ersten Salattriebe erkennbar gewesen.

Pflanzung

Gut drei Wochen nach der Aussaat kamen die jungen Salatpflänzchen Ende August hinaus ins Freie. Der ideale Pflanztermin ist erreicht, wenn die Pflänzchen im 3. oder 4. Blattstadium angekommen sind.

Wir pflanzten die verschiedenen Salatsorten im Abstand von etwa 30x30 cm möglichst quadratisch zueinander, um optimale Bedingungen für die Bonitur zu schaffen.

Wachstum und Pflege

Die Pflanzen wuchsen bei bestem Wetter prächtig weiter und schon nach kürzester Zeit waren erste kleine Salatköpfe zu erkennen.

Das gute Wetter hielt an, sodass die Salate größere Köpfe entwickelten. Vor allem ab dem Zeitpunkt der Kopfbildung müssen die Salate großzügig gegossen werden.

Regelmäßiges Hacken um die Pflanzen herum sorgt für eine bessere Wasseraufnahme und -speicherung im Boden, was wiederum den Wasserverbrauch erheblich senkt.

Beurteilung der Pflanzen

Anfang November war es dann so weit – unsere Pflanzen konnten auf Mehltau untersucht werden. Hinweis für Mehltau kann ein weiß-grauer Pilzrasen sein, der sich in der Regel an den unteren Blättern bildet und dann ausbreitet. Nicht verwechselt werden sollte Mehltau mit einer allgemeinen Fäulnis, die vor allem bei hoher Feuchtigkeit auftritt.

Es überraschte uns sehr, dass wir trotz des feuchten und mittlerweile kalten Novemberwetters bei keiner der Sorten Anzeichen von Mehltau oder anderen Krankheiten festgestellt haben. Auch das Schießen, also die Blütenbildung der Pflanze, blieb völlig aus. Möglicherweise sind die angebauten Sorten genau die Richtigen für das kühl-feuchte Oberfranken.

Ausblick und Ernte

Die Ergebnisse werden von der Organisation ausgewertet und mehltaufreie Sorten im nächsten Jahr weiter getestet. Da der Krankheitsdruck bei Mehltau witterungsabhängig ist und jährlich differiert, könnte der Versuch im Folgejahr ganz anders ausfallen.

Haben Sie Lust auch aktiv zu werden und das Projekt zu unterstützen? Melden Sie sich unter Mit vereinten Gärten an.

Viel Spaß beim Gärtnern!