Aufgeweckt und eingeweckt

DEN SOMMER KONSERVIEREN

Wenn der eigene Garten in den Sommermonaten eine reiche Ernte einbringt, sind Einwecken oder Einkochen wunderbare Methoden, um reife Früchte und Gemüse haltbar zu machen. So können wir im Herbst und Winter weiterhin Köstlichkeiten aus der Sommerzeit genießen und alles Essbare weiterverwerten. Besonders vielfältig und aufregend lassen sich Früchte zu Chutneys verarbeiten. Diese schmecken zwar fruchtig-süß, überraschen jedoch mit einer herzhaften, würzigen Note. Ausgezeichnet schmecken sie zu Gegrilltem, Fondue, Raclette, kalten Braten, Käseplatten und Brotzeit.

Die Handgriffe fürs Einwecken sind leicht erlernbar und können selbst in der kleinsten Küche umgesetzt werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema und geben eine Schritt-für-Schritt Anleitung für das Einmachen beziehungsweise Einkochen.

Einkochen, einmachen oder einwecken - wo liegt der Unterschied?

Einkochen, einmachen oder einwecken werden oft synonym verwendet. Grundsätzlich beschreiben diese drei Begriffe auch das Gleiche: Lebensmittel werden durch Erhitzen und hermetisches Abdichten im Glas konserviert und somit länger haltbar gemacht. Das Vorgehen unterscheidet sich aber dennoch.

Beim Einkochen oder Einwecken wird das Einmachgut in sterile Gläser gefüllt, verschlossen und erhitzt. Entweder in einem heißen Wasserbad im geschlossenen Topf oder im Backofen. Beim Einkochen können auch rohe Zutaten verwenden, da diese durch das Kochen im geschlossenen Glas haltbar gemacht werden. Die Kochzeit sowie -temperatur variiert je nach Zutat.

Beim Einmachen hingegen wird das gekochte Einmachgut heiß in die sterilen Gläser gefüllt und anschließend verschlossen. Durch das Abkühlen zieht sich die Luft zusammen und es entsteht ein Vakuum, welches den Deckel „ansaugt“ und das Eingemachte konserviert.

Diese Methode wird oft für die Herstellung von Konfitüren genutzt und ist etwas einfacher und schneller in der Handhabung.

Tipps und Tricks:

  • Sauberkeit: Hygiene ist beim Einkochen sowie Einmachen das oberste Gebot! Die Gläser sowie Hilfsmittel müssen sauber und steril sein, sonst können sich Keime oder Schimmelsporen in den Gläsern bilden.
  • Frische: Obst und Gemüse sollten frisch und ohne Druckstellen sein.
  • Rezeptur: Für Konfitüren oder Marmeladen sollte das Verhältnis von Früchten und Gelierzucker genau stimmen, sodass der Inhalt wirklich fest wird und lange hält.
  • Gläser: Es eignen sich sowohl die klassischen Weckgläser mit Gummiring und Metallklammern als auch einfache Schraubgläser. Die Gläser sollten jedoch hitzebeständig sein.
  • Befüllung: Bis zum Glasrand sollten 1 bis 2 cm Platz sein, damit sich ein Vakuum bilden kann. Der Glasrand sollte unbedingt sauber bleiben. Hier hilft ein Einfülltrichter.
  • Deckelprobe: Bei Schraubgläsern lässt sich das Vakuum an einer leichten Wölbung des Deckels nach Innen erkennen. Der Deckel sollte beim Öffnen „ploppen“. Bei Weckgläsern sollte der Deckel nach dem vollständigen Abkühlen nicht mehr angehoben werden können.
  • Gläser stürzen: Das Stürzen der Gläser ist nicht notwendig, um ein Vakuum zu bilden. Die Gläser können umgedreht werden, um mögliche Keime am Deckel mit dem heißen Einmachgut abzutöten.
  • Aufbewahrung: Das Eingemachte hält sich am besten an einem kühlen, trockenen sowie dunklen Ort, beispielsweise einem Vorratskeller oder einer Speisekammer. Nach dem Öffnen sollte das Einmachgut im Kühlschrank aufbewahrt und in wenigen Tagen verzehrt werden.

So funktioniert die Sterilisation der Gläser:

Die Sauberkeit beziehungsweise Sterilisation der Gläser ist essenziell für das Einwecken, um mögliche Keime abzutöten. Die Gläser erst unmittelbar vor dem Befüllen zu sterilisieren. Dafür kann eine Gläserzange genutzt werden, sodass die Gläser möglichst nicht am Rand angefasst werden.

Im Backofen: Hitzebeständige Gläser für zehn Minuten bei 140 Grad in den Backofen stellen. Bei geschlossenem Ofen verbleiben die Gläser dort, bis sie komplett abgekühlt sind. Die Gummiringe und Deckel dürfen nicht in den Ofen!

Im heißen Wasserbad: Die Einmachgläser können auch im kochenden Wasserbad für etwa zehn Minuten ausgekocht werden. Dabei sollten die Gläser sowie die Schraubdeckel komplett mit Wasser bedeckt sein. Anschließend die Gläser und Deckel mit einer Zange aus dem Wasserbad entnehmen und zum Trocknen auf saubere Küchentücher stellen.

Tipp: Bei Einweckgläsern mit Gummiring werden bei beiden Methoden die Gummiringe separat ausgekocht, da diese bei zu heißen Temperaturen spröde werden. Hierfür können die Gummiringe für etwa 3 Minuten in Essigwasser ausgekocht werden.

Welche Lebensmittel eignen sich zum Einkochen und Einmachen?

Das Einkochgut kann so vielfältig sein, wie die Ernte im Garten oder BioMarkt eben ausfällt. Von der klassischen Erdbeer-Marmelade zu würzigen Pflaumen-Chutneys, eingelegten Kirschen oder marinierten Zucchini mit Tomaten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch Suppen oder Eintöpfe lassen sich hervorragend einkochen, sofern kein Saucenbinder oder Mehl zum Andicken verwendet wurde. Eingewecktes ist ebenfalls ein großartiges Mitbringsel oder Geschenk.

Wie funktioniert Einkochen?

  • Als Erstes werden die Einkochgläser, Deckel sowie Gummiringe sterilisiert.
  • Anschließend werden die Zutaten nach Rezept vorbereitet und in die sauberen Einweckgläser gefüllt. Auch hier muss auf die Sauberkeit des Glasrandes geachtet werden, bevor die Gläser verschlossen und gegebenenfalls mit Metallklammern umschlossen werden.
  • Die Gläser werden nun auf ein Geschirrtuch in einen Topf gestellt. Dabei sollten sich die Gläser nicht berühren. Anschließend den Topf mit Wasser befüllen bis ¾ der Gläser davon bedeckt sind. Das Wasser sollte in etwa die gleiche Temperatur wie der Glasinhalt haben.
  • Das Einkochgut so lange Einkochen wie im Rezept angegeben.
  • Nach dem Kochvorgang die Gläser noch einige Minuten im heißen Wasser lassen, bevor sie zum Abkühlen rausgenommen werden.
  • Zuletzt überprüfen, ob sich ein Vakuum gebildet hat und die Gläser richtig verschlossen sind.

Tipp: Ein Rezept für Seitan aus dem Weckglas gibt es auf unserem BioBlog.

Wie funktioniert Einmachen?

  • Wie beim Einkochen, werden die Behältnisse sterilisiert.
  • Dann werden die gewünschten Zutaten nach Rezept vorbereitet. Beim Einmachen werden die Früchte oder das Gemüse vorher gekocht.
  • Bei Marmeladen, Gelees oder Konfitüren sollte auf das richtige Mengenverhältnis von Frucht und Gelierzucker geachtet werden. Die Bezeichnung 1:1, 2:1 und 3:1 beschreiben hierbei das Mengenverhältnis von Frucht zu Gelierzucker. Wer es eher süß mag, wählt 1:1, bei 2:1 oder 3:1 ist die Konfitüre etwas fruchtiger, die Haltbarkeit verkürzt sich jedoch auch etwas. Konfitüren mit 2:1 halten etwa 6 Monate und 1:1 Konfitüren sowie Gelees etwa 12 Monate.
  • Ist das Einmachgut vorbereitet, dieses so schnell wie möglich in die sterilisierten Gläser füllen und etwa 1 bis 2 cm Luft zum Rand des Glases lassen. Der Rand des Glases muss sauber bleiben oder nochmal gereinigt werden.
  • Tipp: Die Gläser auf ein warmes, feuchtes Geschirrtuch stellen, um zu verhindern, dass kalte Gläser beim Befüllen mit dem Einkochgut springen.
  • Die Gläser auf den Kopf stellen, um mögliche Keime am Deckel abzutöten. Für das Vakuumieren ist dies jedoch nicht notwendig.
  • Am Ende sollte überprüft werden, ob die Gläser richtig verschlossen sind und sich ein Vakuum gebildet hat.

Konfitüren und Chutneys lassen sich großartig in Gerichten kombinieren. Wie wäre es zum Beispiel mit Käse-Crostini mit Birnen-Cranberry-Chutney oder einem veganen Nussbraten mit Quitten-Chutney. Wer es etwas herzhafter mag, dem schlagen wir ein süß-saures Tomaten-Chutney vor, dass wunderbar zu einem Cashew-Black-Bean Burger passt. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Mehr Inspiration gibt es auf unserer Rezepte Seite.